Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
24 Einleitung. B. Die hauptsächlichsten Bodengestalten der Erdoberfläche.
aus dem Odenwald hervor seine schwäbischen Gewässer in den Rhein ergießt. Denn
da liegt gerade Mannheim, und hat daher für großartige Stromschisfahrt und
Binnenhandel eine außerordentlich günstige Lage. Außerdem ist die Gegend, weil
bereits viel südlicher als Norddeutschland, um so viel wärmer und fruchtbarer, und
an den Berghalden beider Gebirge, besonders der Hardt, wächst ein Vortreff-
licher Wein.
Es bewegt sich daher in Mannheim ein sehr bedeutender Verkehr. Den Rhein-
Hafen sucht eine ganze Flotte von großen Flußschiffen und Dampfbooten, die den
Rhein hinab- und herauffahren. Sodann vereinigen sich mehrere große Straßen-
züge daselbst und einige Eisenbahnen. In wenigen Tagen ist man per Dampfschiff
in London, in einem Tag per Dampfwagen in Paris; durch die ganze Rheinebene
ziehen von Frankfurt und Mainz bis Basel die große badische und die Elsässerbahn;
eine vierte Bahn geht von Bruchsal aus ostwärts, durch Württemberg und Bayern,
Wien zu. Sodann führt zu Wasser die genannte Seitenader des Verkehrs, der
Neckar, eine Menge Reisender und Handelsgüter herzu. Daher herrscht hier bereits
ein großartiger Verkehr, und Mannheim ist eine der bedeutendsten Handelsstädte
am Rhein.
In derselben großen Rheinthalebene liegt weiter aufwärts Karlsruhe,
die Haupt- und Residenzstadt des badischen Landes. Doch herrscht hier nicht
der große Verkehr. Denn Karlsruhe liegt nicht am Rhein, überhaupt an keinem
Gewässer; die Stadt ist erst im Jahre 1715 an der Stelle eines Jagdschlosses
zwischen die großen Walduugeu fast mitten in die Rheinebene hingebaut. Zudem
ist die Ebene dort öder, das Erdreich teils sandiger, teils sumpfiger, die Luft des
Sommers fast unleidlich schwül. Die Kultur hat die etwas öden Umgebungen in
freundliche Gärten und Anlagen umgeschaffen, dennoch bleibt der ermüdende Eindruck
der unabsehbaren Ebene. Zwar begränzen das Rheinthal auch hier die beiderseitigen
Erhebungen in Ost und West; allein die überrheinische Bergreihe ist wegen zu
großer Ferne nicht mehr wohl sichtbar, und die der östlichen Seite ist wenig er-
hoben, da gerade dort der Schwarzwald sein Ende erreicht. Doch ist der Anblick
der nahen, nur eine Stunde weit hinter Durlach aussteigenden Höhen bereits dem Auge
wohlthätig, und mindert die sonstige Einförmigkeit der großen Fläche. Karlsruhe
ist eine moderne Stadt des Hofes und der Staatsbehörden; doch hat die große
Rheinthalbahn, an der es liegt, auch ihren Verkehr erhöht.
Weiter hinauf liegt von größeren Städten in derselben Rheinebene Rastatt,
die große deutsche Festung, kurz vor der Mündung der Mnrg in den Rhein; weiter
oben Straßburg, am Fuße des linken Rheingebirges, der Vogesen, und in der
Nähe des Rheins; daher hier wiederum großer Verkehr herrscht, besonders weil es
die große Eingangsstation aus Süddeutschland nach Frankreich ist.
Auch Freiburg liegt noch in der Ebene des Rheinthales, zwar ziemlich höher,
aber auch südlicher und weniger offen, darum im Winter wärmer als Karlsruhe,
und im Sommer nicht so schwül. Denn Freiburg liegt am Fuße des höchsten
Schwarzwaldes, vor der Mündung eines Bergthales zwischen zwei Vorhöhen des
Gebirgs, an einem Bergflusse. Es hat somit eine schon zum Bergland gehörige Lage
und nimmt Teil an all dem, was das Gebirge vor der Ebene voraus hat.
8 18. Ebenso ist auch Basel, bekanntlich die erste Schweizer Stadt von dieser
Seite her, noch in der großen Ebene des Rheinthals gelegen, und zwar am Beginn
derselben, an ein^m auf der Erdoberfläche sehr ausgezeichneten Punkte. Dort ist es
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf]]
TM Hauptwörter (100): [T80: [Rhein Stadt Festung Mainz Maas Straßburg Frankreich Metz Elsaß Deutschland], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T11: [Kanal Rhein Verkehr Eisenbahn Fluß Land Meer Handel Stadt Deutschland]]
Extrahierte Ortsnamen: Odenwald Rhein Mannheim Norddeutschland Mannheim Rhein London Paris Frankfurt Mainz Basel Bruchsal Württemberg Bayern Wien Mannheim Rhein Rheinthalebene Karlsruhe Karlsruhe Rhein Rheinebene Ost Durlach Karlsruhe Rheinebene_Rastatt Rhein Rheingebirges Rheins Frankreich Freiburg Rheinthales Karlsruhe Freiburg Basel Rheinthals
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
Vorwort.
U ist schon ein halbes Jahrhundert verflossen, seit ein junger Pfarrer.
Cduard Schwarz, durch verausgabe der Schrift: „Reine natürliche
Geographie von Württemberg." Stuttgart 18z2. in ausgezeichneter weise
das Talent bekundete, einen Crdraum nach seinen natürlichen Verhältnissen
darzustellen. Damit erwies er sich als einen glücklichen Schüler des großen
Karl Ritter, des Vaters der neueren Erdkunde. In späteren Jahren hat
er mit großer Sorgfalt die Fortschritte der geographischen Wissenschaft
verfolgt und für unsern Verein das „Lesebuch der Erdkunde," Calw 1866—69
ausgearbeitet, da er denn bei jedem Lande das wichtigste aus der Geschichte
und der politischen Geographie beifügte. Dann ruhte die fleißige Hand;
der betagte Mann lebt zurückgezogen in einem Züricher Dörfchen.
Die Verlagshandlung hat sich entschlossen, das Vielen lieb gewordene,
aber in Holge der immer regeren und ausgedehnteren geographischen Ent-
deckung, sowie der politischen Veränderungen einer scharfen Durchsicht, ja
da und dort gründlicher Umarbeitung bedürftige Werk neu herauszugeben.
Das Hauptverdienst dabei hat Prof. 5. Vehr, der durch Einfügung neuer
Abschnitte die Lehren der mathematischen und physikalischen Geographie
Vervollständigt und die Schilderung Europas in solcher weise durchgeführt
hat, daß sowohl die politische Geographie umgearbeitet, als auch überall
an dem Stoff und seiner Verteilung und Darstellung berichtigt und gebessert
wurde, von anderen Händen rührt die Bearbeitung der übrigen Weltteile
her. Unter diesen verdient besonders dankbare Erwähnung Prof. jl Srohw
mei? er, der in seiner gründlichen Schilderung Afrikas die Ergebnisse aller
afrikanischen Lorschungsreisen zusammengestellt und zur Aufhellung des
geheimnisvollen Erdteils für gewöhnliche Leser einen erheblichen Veitrag
geliefert hat. Das statistische Material ist nach den besten (Quellen dem
neuesten Stande möglichst nahe gebracht worden.
wir hoffen, daß die Beifügung so mancher Illustrationen den wünschen
der meisten Leser entgegenkommt.
Möge denn das Buch auf seinem neuen Gange durch die Welt recht
vielen die gesuchte Belehrung bringen!
Zm September 1883.
Der Lalwer Verlagsverein.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T29: [Geschichte Geographie Nr. Erdkunde Lesebuch Bild Iii allgemein Lehrbuch deutsch], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit], T74: [Zeit Wissenschaft Philosophie Geschichte Philosoph Werk Lehrer Schrift Sokrat Schüler], T147: [Jahr Erfindung Buch Gutenberg Buchdruckerkunst Johann Mainz Zeit Buchstabe Jahrhundert]]
Extrahierte Personennamen: Cduard_Schwarz Karl_Ritter Karl
Extrahierte Ortsnamen: Württemberg Stuttgart Calw Europas Afrikas
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
2. Das Vergland.
27
Dadurch wurde Nürnberg eine Welthandelsstadt und hatte sich durch deutsche Bieder-
keit und Treue, durch unendlichen Gewerbfleiß, durch edleren Sinn seiner Reichen
und durch Bürgertugend zur vorzüglichsten Pflegerin der Künste und der Kultur in
Deutschland, zu einem ehrenvollen Mittelpunkte des deutschen Kaiserreiches, überhaupt
zu einer der ehrenwertesten Städte Europas erhoben. Und jetzt noch ist Nürnberg
durch seine vielen herrlichen Bauwerke altdeutschen Styles, sowie durch kraftvolles
Bürgerleben, eine ccht deutsche Stadt wie wenige und — wiewohl der Rhein-Main-
Kanal, an welchem es liegt, und die bayerische Nordbahn von Augsburg nach Sachsen
ihr wenig Ersatz für den an die großen Seemächte gekommenen Welthandel bieten
können — doch noch Bayerns erste Handels- und Fabrikstadt. (Namentlich ist
Nürnberg die Weltstadt der Kinderspielwaren.)
§ 21. So haben wir also schon bei der einfachsten Bodengestalt unserer Erd-
Oberfläche, der Ebene, zweierlei Art kennen gelernt: Hochebenen und Tief-
ebenen; jene in Süddeutschland, diese in Norddeutschland, und haben schon hier
gesehen, wie der Unterschied von hoch und nieder sogleich einen Unterschied in der
Natur der Erdräume zur Folge hat. Die Hochebenen, sahen wir, sind rauher,
kälter, windiger, haben ein unbeständigeres, wechselnderes Klima, und demgemäß ist
ihr Pflanzenwnchs beschränkter, dürftiger, entbehrt der schöneren lieblicheren Ge-
wüchse, die eines wärmeren Klimas bedürfen, wie z. B. des Weinstocks. Selbst die
mehr gegen Süden gelegenen sind doch nicht wärmer als die viel mehr gegen Norden
gerückten Tiefebenen; vielmehr sind diese letzteren milder, haben einen weniger
strengen Winter, nicht fo rauhe und viele Winde, und wenn nicht ihr Erdreich zu
mager und dürftig ist, freundlicheren und reicheren Pflanzenwuchs. Und dies alles,
weil die Hochebenen in die höheren kälteren Luftschichten emporgehoben sind, in
denen, da die Luft hier dünner ist, die erwärmenden Sonnenstrahlen nicht so stark
zusammengehalten werden, mithin nicht so stark wirken können, als in den tiefer
liegenden Luftschichten, wo die Luft, durch das Gewicht ihrer Masse zusammeuge-
drückt, dichter ist und die Strahlen der Sonne mehr zurückhält. Daher je tiefer,
desto wärmer.
§ 22. Ein ungleich wechselreicheres, lebensvolleres Gemälde stellt die zweite
Bodengestalt unserer Erdoberfläche dar.
2. Dcrs Mergtcrnd.
a) Einzelne Berge.
Von den Hügeln, die weniger als 200 m Höhe erreichen, unterscheidet man
die Berge, deren Erhebung bedeutender ist. Einzelne Berge gibt es überall, wie
denn auch die norddeutsche Ebene solche hat, z. B. Westpreußen unweit Danzig den
Turmberg, Pommern den Gollenberg bei Köslin; wir nennen weiter die Müggels-
berge in der Nähe von Berlin, oder den Petersberg bei Halle in der sächsischen Ebene,,
die Landskrone bei Görlitz, den Zobtenberg in der schleichen Ebene. Solche einzelne
Berge sind in Süddeutschland der Melibokns am Ende des Odenwalds unweit
Darmstadt, der Katzenbuckel am südlichen Fuße desselben Odenwalds, der Steinsberg
auf der welligen Platte in der Lücke zwischen Odenwald und Schwarzwald, der be-
rühmte Hohenstaufen und eine ganze Zahl ähnlicher Vorberge der schwäbischen Alb,
der Bussen in Oberschwaben, der Hohentwiel und einige ähnliche, schroff aus dem
Gelände aufsteigende Berge des Hegau (westlich vom Bodensee), der Peißenberg auf
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer]]
TM Hauptwörter (200): [T14: [Gebirge Wald Teil Höhe Berg Harz Thüringer Bergland Gebirg Weser], T24: [Luft Wasser Wärme Körper Erde Wind Regen Höhe Temperatur Schnee], T139: [Donau Rhein Main Tiefebene Teil Jura Alpen Tiefland Gebiet Fluß], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
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Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
z. Das Bergland.
29
So verschieden und mannigfaltig ist die Gestalt solcher völlig vereinzelten
Felsenberge aus harten Gebirgsarten, im Ganzen und in ihren Teilen.
§ 23. Solche durch unterirdische Gewalten aus dem Innern der Erdrinde
emporgestiegene Berge gibt es, einzeln oder auch in Gruppen, in den verschiedensten
Gegenden der Erdoberfläche, in Ebenen, in Hügelländern, in Gebirgen, selbst den
höchsten Gebirgen der Erde. Und häufig bilden sie da Vulkane, d. h. sie haben
vom Gipfel einen Schlund hinab in die Tiefe, durch welchen aus dem unterirdischen
Herde von Zeit zu Zeit die geschmolzenen Gesteinsmassen der inneren Erdrinde in
glühendem Zustande durch furchtbare Krämpfe und unter Ungeheuern Flammen und
Rauchmassen heraufgeschleudert und ausgestoßen werden, was begreiflich ein schrecken-
erregendes Getöse verursacht. Hat sich dann eine hinreichende Menge des flüssigen
Gesteines — der „Lava" — ergossen, so hat der Vulkan wieder eine Zeit lang
Ruhe; aber welche Verheerung hat er angerichtet! Durch den Lavastrom, der oft
in entsetzlicher Breite und Höhe den Berg herabfließt, sind üppige Fluren, vielleicht
Sig. 13. Barren-Island als Beispiel eines Inselvulkans.
(Der Krater gehört zu den weitesten der Welt.)
wohlhabende Dörfer, in eine Steinmasse verwandelt, durch den dichten Aschenregen
ganze Landschaften bedeckt und zur Wüste geworden. Darum preisen sich die
Völker glücklich, die weit von einem solchen Verderben bringenden! Schlünde entfernt
sind und höchstens von Erdbeben heimgesucht werden. Und glücklicher Weise gibt
es in ganz Deutschland keinen feuerspeienden Berg, überhaupt in Mittel-Europa nicht.
Wir können sie erst in Italien und in Island finden.
8 24. Doch, wir kehren zu uusern friedlichen kleinen Bergen Deutschlands
zurück, die als Vorgebirge oder Schlußhügel eines größeren oder kleineren ^Gebirges
dastehen. Wenn solche nämlich aus einer Gesteinsmasse bestehen, die von einem
^chlammland der Urzeit abgesetzt und verhärtet ist, also neptuuisch sind, so haben
sie höchst selten schroffe Formen, und zwar nur dann, wenn das Gestein Dolomit
ist, der zum ^.eil so hart und fest ist, als die Plutonischen Massen und daher auch
anstatt sanft abzufallen, jäh und fchroff abbricht, Felswände oft wie Mauern und
Gipfel wie Zinnen oder Hörner bildet. Bestehen die Berge aber aus andern aus
TM Hauptwörter (50): [T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht], T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T49: [Land Klima Europa Meer Lage Asien Winter Insel Afrika Zone]]
TM Hauptwörter (100): [T21: [Schnee Winter Wasser Sommer Berg Regen Luft Boden Land Erde], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T12: [Wasser Luft Erde Höhe Körper Fuß Dampf Bewegung Druck Gewicht], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung]]
TM Hauptwörter (200): [T95: [Gestein Schicht Wasser Boden Erde Granit Gebirge Masse Sand Teil], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See]]
Extrahierte Ortsnamen: Hügelländern Deutschland Mittel-Europa Italien Island Deutschlands
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
6 Einleitung. A. Erläuterungen aus der mathematischen und physikalischen Geographie.
Für die Kugelgestalt der Erde liefert folgende Erfahrung einen Beweis (vergl.
Fig. 1): nähert sich ein Schiff dem Lande, so ist zuerst nur die Mastspitze sichtbar, erst
später der Rumpf des Schiffes.
§ 2. Ist auch unsere Erde eine große Welt, — denn es erforderte vor noch
nicht langer Zeit wohl zwei Jahre, ganz um sie herumzureisen — die Sonne ist
doch unendlich größer, so groß als 1millionen Erdkugeln zusammen, weil ihr
Durchmesser 108 mal größer ist als der der Erde. Aber sie ist auch nicht allein
für die Erde da, sie ist die Sonne für eine ganze Zahl von Welten, teils ähnlich
X> unserer Erde wie die Planeten, teils luftigerer Art wie die Kometen, ohne von
dem zahllosen Troß der Meteore, Sternschnuppen u. s. w. zu reden. Sie alle sind
von der Ungeheuern Masse der Sonne an sie gefesselt, um von ihr Wohlthat, Licht
und Wanne zu genießen.
Was die Natur der Sonne betrifft, so halten sie die Gelehrten für eine in ge-
schmolzenem Znstand befindliche weißglühende Kugel, die von einer ebenfalls glühenden
Dunsthülle umgeben ist. Ju der letzteren erscheinen oft die dunkeln Sonnenflecken, ans
deren Bewegung man geschlossen hat, daß sich die Sonne in 25lu Tagen einmal um
ihre Achse drehe.
§ 3. Ebenso aber, wie die Sonne ihre
untergeordneten, sie stets umkreisenden Wel-
ten hat, hat auch unsere Erde einen von
ihr abhängigen Weltkörper, den Mond,
der sie beständig als Erlenchter ihrer Nächte
umkreist und zwar einmal in 1 Monat.
Sein Durchmesser ist 4 mal kleiner als
der unserer Erde und seine Oberfläche er-
reicht nicht ganz die Größe Amerikas.
Aber auch ihm wurde jeue Schwungkraft
mitgeteilt, die ihn ohne Aufhören um die
Erde und mit ihr in Jahresfrist um die
Sonne kreisen macht.
§ 4. Hat nun der Schöpfer in die
Massen der Weltkörper eine so mächtige
Anziehungskraft gelegt, die auf weit
entfernte Welten mit solch unwiderstehlicher
Gewalt wirkt und das ganze Weltall in
seiner Ordnung erhält: so wirkt diese Macht
Sig. 1. Cin sich näherndes Schiff aus der 5erne gewiß mit Noch Uuludlich stärkerer Kraft
gesehen und Stellungen desselben am Horizont. je|)em Weltkörper auf feine
eigenen Geschöpfe. Es kann ihrer keines von seinem Weltkörper wegfallen,
weder Tags noch Nachts; vielmehr wird ein jeder Körper, auf der Erde z. B., der
nicht selbst frei in der Luft schweben kann, wenn er über die Erdoberfläche empor-
gehoben und dann frei in die Luft gelassen wird, von dieser Anziehungskraft der
Masse der Erdkugel so gewaltig angezogen, daß er plötzlich auf sie zurückfällt. Wir
dürfen daher nicht befürchten, daß unsere Gegenfüßler von der Erde weg „hinunter
fallen, noch auch, daß sie das Gefühl hätten, mit den Füßen nach oben an der
Erde befestigt zu sein und den Kopf nach unten zu hängen. Denn „unten" ist da,
wohin uns die Anziehungskraft der Erde zieht, nämlich nach ihrem Mittelpunkt hin,
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T7: [Erde Luft Sonne Wasser Himmel Berg Tag Licht Wolke Nacht]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T28: [Schiff Meer Wasser Land Küste Ufer Insel See Flut Welle]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T131: [Licht Erde Sonne Körper Auge Himmel Bild Gegenstand Luft Wolke], T12: [Wagen Wasser Stein Rad Fuß Maschine Pferd Bewegung Hand Schiff], T129: [Schiff Hafen Flotte Meer Küste Fahrzeug See Kriegsschiff Land Dampfer]]
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
8 Einleitung. A. Erläuterungen aus der mathematischen und physikalischen Geographie.
oder geringerer Lebensthätigkeit u. s. f., wie der Allerhöchste es jedem verordnet hat.
Von dem allem wissen wir jedoch fast nichts! — wissen nicht einmal, ob der uns
als der letzte bekannte, Neptun, auch wirklich der letzte ist; denn es ist noch eine
ungeheure Leere von ihm bis zu den nächsten Sternen, da der nächste Fixstern
wenigstens 229 000 Sonnenweiten von uns entfernt ist, d. h. 229 000 mal
20 Millionen Meilen.
So viel aber wissen wir, daß die Sonne selbst sich mit ihrem Gefolge von
^ig. 2. Größenverhältnis der Sonne und einiger Planeten.
kleineren Körpern innerhalb einer ziemlich sternarmen Gegend des Himmels, deren
fernste Grenzen die Milchstraße darstellt, gegen das Sternbild der Plejaden hin be-
wegt. Auch sie steht also nicht still. Aus der Erde mögen wir unser lebenlang
eine Stadt, ein Haus, ein Zimmer bewohnen, darum sind wir doch mit samt der
Erde jeden Augenblick ans einem andern Fleck und kehren nie an dieselbe Stelle des
Alls zurück. Die Frage, wo wir eigentlich sind, kann darum auch von den Stern-
kundigen nie genau beantwortet werden.
TM Hauptwörter (50): [T21: [Erde Sonne Tag Jahr Mond Zeit Stunde Punkt Abschnitt Periode], T45: [Zeit Mensch Leben Kunst Sprache Wissenschaft Natur Wort Geist Lehrer]]
TM Hauptwörter (100): [T81: [Sonne Erde Tag Mond Himmel Nacht Stern Zeit Licht Stunde], T45: [Kind Lehrer Wort Schüler Buch Unterricht Schule Frage Buchstabe Zeit], T3: [Lage Karte Land Europa Geographie Klima Größe Verhältnis Grenze Gliederung], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T164: [Sonne Erde Mond Tag Stern Planet Zeit Himmel Jahr Bewegung], T183: [Kind Lehrer Schüler Unterricht Schule Frage Stoff Aufgabe Zeit Geschichte], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T175: [Mensch Leben Natur Körper Seele Tier Thiere Arbeit Erde Pflanze]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
z. Das Bergland. 33
welchen die Oos sich durch das harte Felsgestein ein kurzes, aber tiefes Thal nord-
westwärts zum Rhein hinausgebrochen hat. Am Anfang, im Gebirge oben, ist das
Thal noch eine enge Felsenschlucht mit Wasserfällen; dasselbe erweitert sich aber
allmählich, und wird kurz vor feiner Ausmündung ein lieblich romantischer Thalschoß,
zwischen bedeutenden Berghöhen mit steilen gewölbten Abhängen, die, bedeckt mit
üppigem Pflanzenwuchs, hie und da malerisch von Felspartieen unterbrochen und
gekrönt von rundlichen Waldkuppen, sich bis 500 m über den Thalgrund erheben.
Traulich versteckte grüne Nebenthälchen, prachtvolle Obsthaine mit majestätischen,
edeln Kastanien- und Nußbäumen, freundliche Rebhalden, herrliche Lindenalleen
zieren das fchöne Thal, und nicht seine geringste Zierde ist sein klares munteres
Flüßchen.
Und in diesem Thalfchoße nun, der bald darauf durch die wieder auseinander
tretende Pforte der beiderseitigen Bergreihen sich hinaus zur großen Rheinebene
öffnet, liegt im schönsten, gesündesten und mildesten Bergklima — auch (gleich
Heidelberg) gekrönt von einer gewaltigen Schloßruine — der großartige Badeort
der europäischen vornehmen Welt, die Stadt Baden-Baden (vormals Hauptort der
Markgrafschaft Baden). Beinahe ebenso berühmt durch seine schöne Lage, in welcher
das Romantische der Gebirgslandschaft mit der Lieblichkeit sanfter, wohlangebauter
und milder Gegenden zu einem ruhigen Ganzen verschmolzen ist, wurde es noch
wichtiger durch seine warmen und heißen Heilquellen, die (samt einer Menge anderer
im Schwarzwaldgebirge, Wildbad, Rippoldsau, Badenweiler u. s. f.) dem tiefen
Innern des Grundgebirges der Erdrinde, dem Granit, entströmen, und obgleich mit
fast unmerklichem Bestände fester Stoffe, doch in den schwierigsten Krankheitsleiden
sich ungemein heilsam erweisen.
§ 30. Verwandt den vorigen Städten, und doch wieder verschiedenartig, ist
die Lage von Fr ei bürg im Breisgau (s. oben § 17). Wie nämlich Heidelberg
in der geöffneten Thalpsorte liegt, Baden-Baden aber hinter der etwas geschlosseneren
Thalpforte, fo liegt Freiburg außen vor der Thalpforte.
Dort steigt der Schwarzwald zu seinen höchsten Bergen auf mit Kuppen bis
gegen 4000 Fuß oder 1300 m über dem Rheinthale. Er hat daher in dieser Gegend
eine imposante Gestalt. Auch stürzen eine Menge Bergwasser vom Gebirge herab,
die in drei größere Flüßchen vereinigt durch drei Thäler aus dem Gebirge hervor-
brechen. Das Hauptthal — eine so enge Kluft, daß man sie „die Hölle" genannt
hat — mündet ungesähr zwei Stunden rückwärts Freiburg in eine größere Thal-
Weitung, die von zwei Vorgebirgsästen umschlossen wird, zur Rechten ein vor-
springender niedriger Bergzug, der von der Zähringer Burgruine (Stammburg der
Herzoge von Zähringen, Ahnen der Großherzoge) gekrönt ist, zur Linken vorlaufende
Berggruppen. Beide Vorgebirgsäste schließen sich dann weiter vorne etwas zu-
sammeu, und zwischen ihrer Pforte liegt, beinahe schon in der Ebene, am Fuße
der Vorhügel, im Hintergrunde die erhaben aufsteigenden ernsten Häupter des dunkeln
Gebirges, lieblich und malerisch die ansehnliche Stadt.
Vereinigt diese Stadt die Vorzüge der Nähe eines Gebirges: srische gesunde
Bergluft, reine fließende Gewässer, seelenerfrifchende Eindrücke, und die Vorteile
eines so milden Klimas, besonders eine herrliche Vegetation: so ist sie noch über-
dies der Sammelherd der ganzen umwohnenden Gebirgsbevölkeruug, die namentlich
an großen Markttagen, sowie an Sonntagen ?c., durch ihre mancherlei bunten Trachten
und ihre alemannische Mundart ein höchst belebtes und anziehendes Bild gewährt.
Lesebuch der Erdkunde. 3
TM Hauptwörter (50): [T18: [Gebirge Berg Teil Rhein Höhe Wald Fluß Alpen Seite Donau], T38: [Boden Wald Land Wiese Wasser Berg Fluß Feld See Dorf], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland], T76: [Stadt Straße Haus Schloß Kirche Gebäude Mauer Platz Garten Dorf], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele]]
TM Hauptwörter (200): [T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T25: [Stadt Schloß Straße Garten Berg Dorf Nähe Park Ufer Haus], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T83: [Klima Winter Sommer Land Meer Wind Regen Niederschlag Zone Gebirge]]
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Inhalt: Zeit: Geographie
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10 Einleitung. A. Erläuterungen aus der mathematischen und physikalischen Geographie.
heraufragen, aber gar keine Glieder zeigen; von dem großen Weltteil im Osten aber
wäre er durch das zweite, südliche Binnenmeer beinahe völlig getrennt, das wäre
Afrika. Der dritte Weltteil, im Osten der beiden, würde weitaus die größte Aus-
dehnung der ganzen östlichen Halbkugel einnehmen und ebenfalls mit großen Halb-
inselgliedern in das Meer sich hinausstrecken, besonders in seinem Süden und seinem
Osten mit vielen Inseln, Asien. Und im Südost würde eine ganze Inselwelt eine
Brücke bilden zu der dritten kleinsten Festlandsmasse.
Dieses große Festland der Alten Welt würde man vom Mond aus in etwa
12 Stunden kennen gelernt haben. Sodann nach weiteren 12 Stunden, wenn durch
die Umdrehung der Erdkugel ihre Westhälfte heraufgekommen wäre, hätte man im
dortigen Meere die zweite große Festlandsmasse kennen gelernt, Amerika. Dieses
würden wir — anstatt westöstlich, wie die Alte Welt — nordsüdlich zwischen den
Weltmeeren ausgedehnt sehen, und zwar in zwei Hälften, eine nördliche und eine
südliche gesondert, jede nach oben breit, nach unten spitzig, beide aber durch ein
schmales Band von Festland mit einander verbunden, und um dieses her ein großer
Jnselbogen. Dies das Westland, die Nene Welt.
Die dritte Festlandsmasse, die kleinste, liegt im Südmeere, im Südosten der
östlichen Halbkugel, und ist durch die genannte Brücke der größten Inselwelt der
Erde mit Südasien verbunden. Sie ist, wie Afrika und wie Südamerika, beinahe
gar nicht gegliedert und fast am meisten abgerundet. Diese dritte Welt nennen
wir Australien. Von ihr aus, nach Osten zu, ist dann im großen Meere eine
ganze Welt von Inseln hingestreut, wenige größere und eine zahllose Menge kleinerer,
Ozeanien oder Polynesien.
So könnte man also vom Monde aus die Oberfläche der ganzen Erde nach
ihrer Gestaltung und Gliederung im großen vortrefflich kennen lernen: ihre große
Meerbedeckung, und ihre drei Welten darin mit den fünf Erdteilen; die große breite
Alte Welt, die langgestreckte Neue Welt und die äußerste Inselwelt.
§ 8. Und das große Erdmeer würde man ebenso gegliedert erkennen, nur
freilich zusammenhängend; merkwürdigerweise würde man auch das ganze Meer in
fünf Weltmeere gesondert sehen. Das größte Meeresglied wäre zwischen Asien mit
Australien einerseits und ganz Amerika andrerseits, wir nennen es den Großen
Ozean. Ein zweites Meeresglied würde man erkennen zwischen Südasien, Ost-
afrika und Australien, den Indischen Ozean. Ein drittes größeres Meeresglied
sähe man zwischen Europa mit Westafrika einerseits, und dem Osten Amerikas
andrerseits, den Atlantischen Ozean. Sodann würde man auch um die beiden
Pole Meere entdecken: das Nordpolarmeer und das Südpolarmeer.
Jedoch nicht bloß diese Gliederung der Erdoberfläche im großen würde man
beobachten können; man würde selbst die Bodengestalt der Erdländer in ihren
Hauptzügen erkennen.
Am meisten würde ins Auge sallen ein weißer Gürtel um die beiden Pole —
die Eismassen der kalten Polarländer. Tann in Afrika durch seine ganze Nord-
Hälfte ein breiter hellgelber Streifen — die dortige große Wüste. Auch in Süd-
und Mittelasien würden sich solche helle Wüstenflecke auszeichnen. Ebenso ausgedehnte
Waldungen, große Grassteppen u. s. f. Sodann würden alle Hauptgebirge der
Erde mit ihren Schneehäuptern aus den dunkeln Waldmaffen hervorglänzen, ihre
großen Ströme würde man durch die Länder nach den Meeren ziehen sehen; auch
die größeren Seen würde man erkennen. Sicher, wenn auf dem Monde Bewohner
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Extrahierte Personennamen: Südamerika
Extrahierte Ortsnamen: Afrika Asien Amerika Westland Afrika Australien Ozeanien Polynesien Asien Amerika Australien Indischen_Ozean Europa Westafrika Amerikas Atlantischen_Ozean Afrika Süd- Mittelasien
Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
z. Das Vergland.
35
mächtige Felsblöcke hin der rauschende Bergstrom, und hoch oben über der engen
Kluft blickt zwischen den dunkeln Fichten nur ein schmales Stück Himmel herab.
Bei Triberg ist sogar ein prachtvoller Wasserfall, der größte im Schwarzwald; 160 m
über kleine Absätze herab stürzt in der finsteren Felskluft der Fluß in die Tiefe. Und oben
auf der Höhe ahnt man nicht das mindeste von solcher Felsenwildnis, es ist da eine
freundliche Wiesenfläche, aus der mit einem Male der Bach hinabschießt; und unten
in der Tiefe der Felsschlucht liegt das kleine Städtchen. Von jener Berghöhe an
ist dann Königsfeld bald erreicht. Es geht auf der Höhe fort, abwechselnd über
größere und kleinere Bergflächen, entzückende Blicke hinab in grüne, von schwellenden
Waldbergen umkränzte Seitenthäler thun sich auf, und endlich wird man auf der
Bergfläche zwischen dunkeln Nadelwaldungen von dein freundlichen Königsfeld überrascht.
Ähnlich ist der Weg nach Königsfeld von Südwesten her, auch von Basel ans
kommt man ja durchs Gebirge. Weit weniger interessant aber ist seine Lage, wenn
man von Osten her auf die dortige Schwarzwaldhöhe reist. Über Rottweil, wie
über Villittgen, kommt man, weil beide Orte schon sehr hoch liegen (600 und
760 m), unvermerkt auf die nicht viel höher (760 m hoch) gelegene Hochfläche
des Ostrandes, auf der Königsfeld liegt. Und hier angekommen, hat man vom
Schwarzwalde nicht viel weiter erfahren, als den roten Sandsteinboden, Tannen
genug, eine rauhe Luft und die steilgewölbten Waldschluchten der oberen Thalan-
sänge. Die Bergwasser, die in diesen tiefen Waldschluchten verborgen hinabranschen,
fließen dann entweder ostwärts zum Neckar hinab und also in den Rhein, und durch
ihn in das deutsche Meer, oder südostwärts zur Brigach und somit in die Donau,
und durch sie in das schwarze Meer. Denn auf der großen Wasserscheide zwischen
den beiden Stromgebieten, die durch das ganze mittlere Festland von Europa zieht,
liegt Königsfeld.
§ 33. Eine nicht so vielbesuchte, aber recht gemütliche Lage im Schwarz-
Waldgebirge hat das uralte Städtchen Calw gefunden, — in einem der nörd-
lichen Thäler dieses Gebirgs und zwar im östlichsten, dem Thale der Nagold.
Der Schwarzwald hat dort seine wilde Felsennatur bereits abgelegt, das Ge-
birge hat sich zu einer breiten Bergplatte roten Sandsteins erniedrigt,
die über dem Rheinthale nur noch 500—600 m hoch liegt. Die Bergfläche ist meist
von Nadelwaldung bedeckt, seltener zu magerer Feldung für die wenigen Ortschaften
der Höhe bebaut, dagegen häufig von großen Sumpfstellen („Misse" genannt) unter-
brachen, da der lettige Boden des roten Thons auf der Hochfläche das Wasser nicht
durchläßt; sie senkt sich mit großen, steilgewölbten Hängen in die engen tiefen Thäler
hinab, und bald endet sie vollends in den nördlichen Abfall des Gebirges.
Diese Thäler der nördlichen Bergplatte des Schwarzwaldes,
die sämtlich, infolge der Absenkung des ganzen Schwarzwaldes gegen Norden, eben
dahin ziehen, haben denn alle einen mehr freundlichen, wenn auch noch mehr oder
weniger romantischen Charakter. Es sind ihrer etwa acht, wovon fünf schon am
Ausgange des Schwarzwaldes bei Pforzheim (der „Porta Silvae Marcianae") in
eines, in das der Enz, die dann dem Neckar zuströmt, vereinigt sind; zu ihnen ge-
hört namentlich das Nagoldthal, ferner das waldreiche Enzthal, in welchem das
berühmte württembergische Wildbad liegt. Das schönste der acht ist aber das herrliche
Mnrgthal; östlich davon zieht das anziehende Albthälchen, und das äußerste gegen
Westen ist das romantische Oosthal.
Am meisten überrascht wird der Fremde, wenn er von Osten her, aus dem
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Autor: Behr, Friedrich, Schwarz, Eduard, Frohnmeyer, Immanuel
Sammlung: Geographieschulbuecher Kaiserreich
Schulbuchtyp (WdK): Lesebuch
Schultypen (WdK): Alle Lehranstalten
Schultypen Allgemein (WdK): Alle Lehranstalten
Bildungsstufen (OPAC): Sonstige Lehrmittel, alle Lernstufen
Inhalt Raum/Thema: Geographie, Völkerkunde?
Inhalt: Zeit: Geographie
Geschlecht (WdK): koedukativ
36 Einleitung. B. Die hauptsächlichsten Bodengestalten der Erdoberfläche.
eigentlichen Schwabenlande an diese Thäler kommt. Er sah bis dahin vom Schwarz-
Walde nur dunkle Linien am südwestlichen Gesichtskreise, die sich ganz wenig über
die Linien der Höhenplatten des inneren Landes selbst erhoben. Lassen wir ihn nun
auf dem Höhenrande des Thales der Nagold ankommen, so blickt er hinab in
ein tiefes enges Waldthal mit frischem grünem Thalgrunde (6—800 Fuß tief), auf
defsen Sohle der dunkle Fluß sich hinschlängelt. So tief sah er in Schwaben, außer
in der Alb, noch kein Thal, und überdies ist das Schwarzwaldthal enger, Heime-
licher; die hohen rundlichen Waldberge schieben sich mit ihren steilgewölbten Abhängen
von beiden Seiten in einander, so daß man oft selbst den Thalgruud nicht mehr
sieht. Gegenüber liegt jenseits des Engthales auf der noch bedeutend (2—300 Fuß)
höheren Hochfläche zwischen der dunkeln Tannenwaldung etwa ein Dörschen sast so
nah, daß man beinahe meint, hineinrufen zu können. Und drunten, im bläulich
duftigen Grunde des traulichen Thales, am munter heraufrauschenden Flüßchen, liegt am
steilen Fuße des liukseitigeu Bergabhanges eng hinaufgebaut das gewerbsame Städtchen
Calw. Es befindet sich ungefähr in der Mitte der Längenerstreckung des ganzen
(12 Stuudeu laugen) Thales, zwischen dem Städtchen Nagold oben und dem gewerb-
reichen Pforzheim unten, wo zugleich auf dem rechtfeitigen Höhenrande eine Wald-
entblößte Einsenkung den Zugang zu dem tiefen Thale aus dem inneren Lande am
meisten erleichtert, fo daß der Verkehr von dort mit dem unteren Schwarzwalde
gerade über diesen Punkt sich bewegt. Daher ist denn auch Calw einer der betrieb-
samsten Handels- und Fabrik-Plätze des alten Schwabens, wie es auch, insbesondere
durch das uralte, nahe Kloster Hirsau, eine der ältesten Kulturstätten Süddeutsch-
lauds geworden ist.
Calw liegt gerade in der Mitte zwischen Stuttgart und Baden-Baden, nur
ein wenig südlicher; sein Klima ist aber darum doch bedeutend weniger mild, als
das jener beiden Städte, nicht nur weil Calw höher liegt, sondern auch weil die
Waldungen das Land erkälten. Doch hat es noch hübsche Gärten; zwar sein weniges
Ackerfeld muß es an den steilen Abhängen bauen, wo die Felder gleich bunten Tüchern
am Saume der Wälder bis zum Wiesengrunde des Thales herabhängen, da im
Thale selbst kein Raum dazu bleibt. Desto mehr treibt es Gewerbe, hauptsächlich
Holzhandel und Fabrikation; gar manche seiner Bewohner sind vielgereiste und
wohlhabende Geschäftsmänner, und viele seiner Waren kommen, so tief verborgen es
liegt, dennoch weit in die Welt hinaus.
Manches große Handelsschiff mag mit Calwer Mastbäumen (aus dem tieferen
Schwarzwalde nach Holland geflößt, daher in Schwaben „Holländer" genannt) aus
den Inseln Südasiens aus den dortigen holländischen Kolonieen Kaffee, Zucker,
Gewürze, Thee u. s. w. auch für den Schwarzwald holen.
§ 34. So sind wir nun aus dem oberen Rheinthale durch den Schwarzwald
nach Schwaben gekommen, und da wäre es ja nicht freundlich, wenn wir an feiner
Hauptstadt Stuttgart nur so unbemerkt vorübergingen. Denn ob sie gleich in den
Zeiten der Blüte und Größe deutscher Nation — gemäß ihrer halbversteckten Lage —
ein gar kleines Städtchen war, und hinter den alten berühmten Städten des glor-
reichen Schwabens, einem Ulm, Reutlingen, Eßlingen, Heilbronn, Hall, Cannstatt,
Tübingen, Rottenburg, Rottweil, Ravensburg u. s. f. weit zurückstand: so ist sie
doch als Residenzstadt des zum Königreich erhobenen Herzogtums Württemberg über
sie alle emporgekommen, und ist eine Stadt von 117 000 Einwohnern geworden,
während von jenen allen nur Ulm größere Bedeutung behielt.
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TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T77: [Baum Nacht Himmel Wald Tag Gott Kind Vogel Sonne Blume], T49: [Berg Gebirge Höhe Fuß Ebene Seite Gipfel Gebirg Elbe Meer], T5: [Rhein Main Wald Thüringer Teil Schwarzwald Gebirge Neckar Saale Jura], T70: [Boden Teil Land Wald Gebirge Ebene Gebiet See Klima Tiefland]]
TM Hauptwörter (200): [T70: [Stadt Donau München Stuttgart Neckar Nürnberg Ulm Schloß Augsburg Regensburg], T6: [Berg Fuß Höhe Gipfel Gebirge Schnee Meer Fels Ebene See], T81: [Herz Himmel Gott Welt Lied Leben Auge Erde Land Nacht], T96: [Stadt Thüringer Saale Schloß Wald Gotha Dorf Heidelberg Weimar Einw.], T133: [Boden Land Ackerbau Klima Wald Viehzucht Teil Wiese Anbau Fruchtbarkeit]]